Acht Jahre Fukushima – Die Katastrophe geht weiter

Am 11. März 2011 kam es im japanischen Fukushima zur Atomkatastrophe: nach einem Erdbeben mit anschließendem Tsunami fiel im Atomkraftwerk Fukushima Daiichi die Stromversorgung aus. In drei der Reaktoren kam es daraufhin zur Kernschmelze. Acht Jahre später kämpft die Bevölkerung vor Ort weiterhin mit den Folgen. Noch immer sind ganze Landstriche um das Atomkraftwerk unbewohnbar – viele der ursprünglich fast 200.000 evakuierten Menschen sind bis heute nicht in ihre Heimatorte zurückgekehrt. Laut Untersuchungen von Greenpeace aus dem letzten Jahr, überschreitet die Strahlenbelastung in der Region die internationalen Grenzwerte praktisch flächendeckend - und stellenweise um das bis zu 100 fache. Die Zahl neuer Krebserkrankungen ist in den verstrahlten Gebieten in die Höhe geschnellt. Kinder sind davon besonders betroffen. Die Aufräum- und Dekontaminations-Arbeiten auf dem Gelände des havarierten Atomkraftwerks sind noch im vollen Gange. Dabei ist noch immer vollkommen unklar, was beispielsweise mit dem radioaktiv verseuchten Kühl- und Grundwasser geschehen soll. Trotzdem setzt die japanische Regierung weiterhin auf Atomkraft und versucht mit aller Kraft das Ansehen der japanischen Atomindustrie zu retten.

Und in Deutschland? Nach dem GAU in Fukushima sah sich die damalige schwarz-gelbe Bundesregierung durch öffentlichen Druck genötigt, einen Ausstiegsplan aus der Atomkraft festzulegen. Bis 2022 sollen die letzten Deutschen Atomkraftwerke vom Netz gehen. Trotzdem ist auch hier das Thema Atomkraft leider noch lange nicht erledigt. Sieben Atomkraftwerke sind aktuell noch am Netz und bedeuten ein ständiges - und mit zunehmendem Alter steigendes – Risiko. Und auch wenn die Atomkraftwerke erst einmal abgeschaltet sind; der radioaktive Müll den sie hinterlassen, wird noch unzählige Generationen beschäftigen. Wie und wo er möglichst risikoarm gelagert werden kann ist weiterhin völlig unklar. Auch der Betrieb der Atomfabriken Gronau und Lingen ist bisher unbefristet. Sie produzieren damit weiterhin Brennstoff, der unter anderem in dem belgischen Pannenreaktor Tihange eingesetzt wird. Und auch bei den häufig unzureichend geschützten Transporten von radioaktiven Stoffen – zum Beispiel vom Hamburger Hafen bis in das französische Narbonne – ist noch kein Ende in Sicht.

Es bleibt also noch viel zu tun! Darum nahmen heute und am Wochenende Atomkraftgegner*innen in ganz Deutschland den Fukushima Jahrestag zum Anlass um auf die Straße zu gehen. Von der Mahnwache vor der eigenen Haustür bis zur gut besuchten Demonstration am Zwischenlager Ahaus – gemeinsam zeigten sie; die Auseinandersetzung um das Ende der Atomkraft geht weiter!