AktivistInnen demonstrieren gegen Ausbau von Wiesenhof-Schlachtfabrik

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Um gegen Massentierhaltungs- und Verarbeitungsanlagen ein klares Stopp-Signal zu setzen, demonstrieren seit heute früh um 9 Uhr rund 70 AktivistInnen verschiedener Umwelt- und Tierrechtsgruppen sowie Bürgerinitiativen vor einer Wiesenhof-Schlachtanlage im brandenburgischen Königs Wusterhausen. ROBIN WOOD-AktivistInnen beteiligen sich an der Kundgebung vor der Anlage und haben ein Banner entrollt mit dem Slogan „Profitgier schadet Mensch, Natur und Tier“.

Das zur Wiesenhof-Gruppe gehörende Unternehmen Märkische Gefügelhof-Spezialitäten will seine Anlage im Ortsteil Niederlehme so ausbauen, dass dort – statt bislang 120.000 Hühner – 160.000 und an Stoßtagen sogar bis zu 240.000 Tiere täglich getötet werden können.

Unglaublich erscheint diese Zahl für eine einzige Schlachtfabrik! Eine so große Menge Hähnchen können pro Tag nur geschlachtet werden, wenn die Tiere nicht mehr als Lebewesen, sondern als Ware angesehen werden, wenn das Futter – billigst und mit Pflanzenschutzmitteln vergiftet – in tropischen Ländern wie Argentinien und Brasilien auf ehemaligen Urwaldflächen produziert wird. Auch die ArbeiterInnen müssen Höchstleistung zu Dumpinglöhnen erbringen, damit Wiesenhof mit der Kapazitätserweiterung des Werkes noch mehr Gewinn machen kann.

Wenn Zehntausende Hähnchen mehr am Tag in Niederlehme geschlachtet würden, würde dies weitere Massentierhaltungsställe nach sich ziehen, um das Geflügel zu mästen. Doch dagegen regt sich nun in der Region und in Berlin Widerstand. Zu lange wurde hingenommen, dass für Supermärkte Antibiotika-behandeltes Fleisch aus industrieller Massentierhaltung zu Dumping-Preisen produziert wird. Um ein Kilo Hühnerfleisch zu produzieren, braucht es zehn Kilogramm Futtergetreide – entsprechend stark ist der Einfluss auf die Umwelt.

Längst produziert Deutschland so viel Fleisch, dass große Anteile davon ins Ausland exportiert werden müssen und es hierzulande nicht mehr genug Flächen gibt, auf denen 200 Millionen Tonnen Gülle jährlich nutzbringend oder wenigstens umweltverträglich ausgebracht werden können. Die Folge sind überdüngte Böden und eine steigende Nitratbelastung des Grundwassers. Lachgas und Methan entweichen in die Luft. Zwei Drittel der Wälder hierzulande sind bereits krank. Hauptursache ist die Stickstoff-Überdüngung durch die Landwirtschaft.

Durch die industrielle Tierproduktion leiden sowohl die Umwelt, als auch Tiere und Menschen, und am Ende wird qualitativ schlechte Nahrung produziert. Das Volksbegehren gegen Massentierhaltung in Brandenburg war ein Erfolg, bleibt aber jetzt in der Bürokratie stecken. Deshalb ist es wichtig, dass der Protest dort spürbar wird, wo Schlachtanlagen ausgebaut werden, obwohl die Tierproduktion drastisch reduziert werden müsste.

Noch ist der Ausbau der Wiesenhof-Schlachtanlage zu verhindern. Das bereits angelaufene förmliche Beteiligungsverfahren für den Ausbau musste neu aufgerollt werden. Für den 30. März um 10 Uhr wurde ein neuer Erörterungstermin im Eventcenter Königs Wusterhausen (direkt am Bahnhof: Maxim-Gorki-Straße/Storkower Straße) anberaumt. Auch dort werden ROBIN WOOD-AktivistInnen mit einer Kundgebung präsent sein.