Erfolg für Białowieza-Urwald!

Der Europäische Gerichtshof hat heute festgestellt, dass die Steigerung des Holzeinschlags im Urwald Białowieza gegen europäisches Recht verstößt. Die EU-Kommission hatte gegen die Republik Polen geklagt und heute Recht bekommen. Bei Verstößen drohen hohe Strafzahlungen.

„Heute ist ein guter Tag für den Schutz der letzten europäischen Urwälder! Das Urteil ist insbesondere ein Erfolg der polnischen Umweltbewegung, die über Monate mit aufsehenerregenden Aktionen und detaillierten Berichten für Öffentlichkeit sorgte. Ohne ihren mutigen Einsatz hätte Białowieza nie diese weltweite Aufmerksamkeit bekommen“, sagt Jannis Pfendtner, Waldreferent bei ROBIN WOOD.

Die polnische Regierung hatte im März 2016 erlaubt, den Holzeinschlag in den Wäldern des Białowieża zu verdreifachen und die Fällungen erst gestoppt, nachdem der EU-Gerichtshof 100.000 Euro Strafe pro weiterem Tag angedroht hatte. Der Białowieza-Wald ist eines der letzten noch weitgehend unberührten Waldgebiete Europas und wurde von der UNESCO zum Weltnaturerbe erklärt.

„Vom ersten Moment haben wir den Raubbau am Weltnaturerbe Białowieza verurteilt. Wir erwarten nun, dass der polnische Premierminister Mateusz Morawiecki dafür sorgt, dass das heutige Urteil konsequent umgesetzt wird“, sagt Pfendtner.

Darüber hinaus fordert ROBIN WOOD die polnische Regierung auf, gemeinsam mit der Bevölkerung und Nichtregierungsorganisationen einen Prozess zu starten, der den gesamten Wald als Nationalpark unter Schutz stellt.

Der einzige Tiefland-Urwald Europas liegt im Grenzgebiet zwischen Polen und Weißrussland. Während das Waldgebiet auf weißrussischer Seite komplett als Nationalpark unter Schutz gestellt ist, gilt dies für Polen bisher nur zu etwa einem Fünftel. Der Białowieza-Wald ist mit seinem Alter von mindestens 8.000 Jahren und seinen bis zu 20.000 Tierarten – darunter der Wisent – einmalig unter den Wäldern Europas und unersetzlich.

ROBIN WOOD hat in der deutschsprachigen Öffentlichkeit breit über den Einschlag im Białowieza-Wald informiert. So sorgten Aktivist*innen der Umweltorganisation mit einer Banner-Aktion am 11. August vor dem Polnischen Institut in Berlin für öffentliche Aufmerksamkeit. Zusammen mit anderen Umweltorganisationen wie Greenpeace und BUND formulierte ROBIN WOOD einen offenen Brief an den polnischen Botschafter.

Auch die UNESCO-Welterbekommission hatte Mitte 2017 verkündet, dass der Status des Białowieza als Weltnaturerbe gefährdet sei und einen sofortigen Stopp der Fällungen in alten Wäldern gefordert.

Kontakt:

Jannis Pfendtner, Waldreferent, Tel. 040 / 380 892 11, wald [at] robinwood.de

Ute Bertrand, Pressesprecherin, Tel. 0171 / 835 95 15, presse [at] robinwood.de