Wider den Verpackungsmüll!

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Verbrauch von Verpackungen im Ländervergleich: Der Verbrauch in Deutschland ist 33 mal so hoch wie in Indien (Quelle: VDP Leistungsberichte, Berechnungen ROBIN WOOD)
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Entwicklung von Verbrauch, Produktion und Altpapiereinsatz für Verpackungen in Deutschland zwischen 1995 und 2017 (Quelle: VDP Leistungsberichte, Berechnungen ROBIN WOOD)
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ROBIN WOOD fordert – zum Schutz von Wäldern, Meeren und Klima – die Verschwendung von Verpackungsmaterial zu stoppen. Der Verbrauch müsse mindestens halbiert werden. Die Händler sollten mehr Ware unverpackt anbieten, auf Einwegverpackungen verzichten und auf Mehrwegsysteme umsteigen. Das Verpackungsgesetz, das seit Jahresbeginn in Kraft ist, enthält keine verbindlichen Vorgaben zur Reduktion und wird nicht dazu führen, die Ressourcen-Verschwendung zu beenden.

Vor allem durch den Boom im Versandhandel und bei To-go-Angeboten wächst der Berg an Verpackungen rasant. In Deutschland hat sich der Verbrauch an Papier-Verpackungen in den vergangenen dreißig Jahren verdoppelt. Zwischen 2013 und 2017 stieg er hierzulande um 12 Prozent, während andere Industrieländer wie Dänemark ihren ohnehin deutlich geringeren Verbrauch an Papier-Verpackungen senkten.

Papier-Verpackungen sind keinesfalls die umweltfreundliche Alternative zu solchen aus Kunststoff. Für Papier werden in großem Stil Wälder abgeholzt. Über 80 Prozent der Primärfasern im Papier werden importiert. So stammt 44 Prozent des in Deutschland verarbeiteten Zellstoffs aus den südamerikanischen Ländern Brasilien, Chile und Uruguay. Dort werden Wälder kahl geschlagen, um in Monokultur Plantagen zur Zellstoff-Gewinnung anzupflanzen – ein Desaster für Artenvielfalt, Klimaschutz und Menschenrechte. Zudem ist die Herstellung von Papier so energieintensiv wie die Stahlproduktion und belastet die Gewässer.

Da Verpackungen zunehmend als Werbeträger eingesetzt werden, werden immer mehr Kartons mit weißer Deckschicht verwendet. Dabei wäre es viel umweltschonender, Altpapier für die Produktion von Verpackungen zu gebrauchen.

„Von wegen Verpackungen sind aus Altpapier. Das ist ganz oft nicht der Fall. Es sind Reserven vorhanden. Die sollten die Hersteller viel konsequenter nutzen“, sagt ROBIN WOOD-Papierexpertin Angelika Krumm. Papierfasern aus Verbundmaterialien mit Kunststoff können nur sehr schwer zurückgewonnen werden. Milliarden Wegwerfbecher etwa werden nicht recycelt und landen nach einmaligem Gebrauch im Müll oder auf dem Gehweg.

Die Ressourcenverschwendung ist auch ein Ausdruck globaler Ungerechtigkeit. Während ein Mensch in Deutschland im Schnitt 330 Gramm Papier-Verpackungen pro Kopf und Tag verbraucht, sind es in Indien nur 10 Gramm.

Wer individuell gegensteuern möchte, sollte beim Einkauf drauf achten, möglichst unverpackte, sparsam in Kartons aus recyceltem Papier oder – noch besser – in Mehrwegsystemen verpackte Waren zu kaufen.

„Wer von Plastik- auf Papiertüten umsteigt, tut der Umwelt allerdings keinen Gefallen. Besser ist es, auf Langlebigkeit zu achten, also zum Beispiel Einkaufsbeutel aus Stoff zu verwenden“, so Krumm.

Kontakt:

  • Angelika Krumm, Projektkoordinatorin Papier, Tel. 03332 / 25 20 10, papier [at] robinwood.de
  • Ute Bertrand, Pressesprecherin, Tel. 0171 / 835 95 15, presse [at] robinwood.de