Forderungen

  • 1 Kein Palmöl im Tank!

    Palmöldiesel ist der größte Klima- und Regenwaldkiller unter den Agrokraftstoffen. Neuere Studien zeigen: die Klimagase­missionen von Palmöldiesel sind dreimal höher als bei Diesel aus Erdöl. Der Verbrauch von Palmöl für Diesel muss schnellstmöglich beendet werden.

  • 2 Ausstieg aus allen landbasierten Agrokraftstoffen!

    Um weitere Schäden für unser Klima und die Biodiversität abzuwenden, müssen wir baldmöglichst aus allen Agrokraftstoffen auf Basis von Feldfrüchten und Wald-Biomasse aussteigen. Auch Soja, Kokosöl, Mais, Raps oder Holz gehören nicht in den Tank.

  • 3 Alle ökologischen Folgeschäden berücksichtigen!

    Bei der Betrachtung der Treibhausgasbilanz von Agrokraftstoffen wurde der Großteil der Emissionen schlichtweg ignoriert. Die Rede ist von Emissionen aus indirekten Landnutzungsänderungen. Diese entstehen, wenn zum Beispiel Ölpalmen für Agrodiesel auf bereits bestehenden Ackerflächen angebaut werden und der Ölpalmenanbau für den heimischen Markt auf bewaldete Flächen ausweicht. Wer dies ausblendet, verschleiert die wahren Klimaausswirkungen von Agrokraftstoffen.

  • 4 Besser mobil statt Agrokraftstoffe!

    Agrokraftstoffe können keinen Beitrag leisten, um nachhaltige Mobilität zu gestalten. Sie sind ein Irrweg und dienen als Feigenblatt der Autoindustrie. Wir brauchen nicht noch mehr Agrodiesel, sondern bessere Mobilität! Wir wollen: Verkehr vermeiden und weniger und kürzere Wege für Menschen und Güte. Wir wollen Verkehr verlagern, weg vom "motorisierten Individualverkehr", hin zu öffentlichen Verkehrsmitteln sowie Fuß- und Radverkehr und wir wollen mehr Energieeffizienz und weniger Schadstoffausstoß.

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Für Palmöldiesel werden Tropenwälder gerodet und Torfmoore abgefackelt. 2015 brannte es in Indonesien in Palmölkonzessionsgebieten fast viermal häufiger als auf anderen Flächen – die vernichtenden Brände von 2015 korrelierten also ganz deutlich mit der Landnahme für Palmöl. Werden alle Umweltauswirkungen des Palmölanbaus berücksichtigt, sind die Klimagase­missionen von Palmöldiesel dreimal höher als von Diesel aus Erdöl.

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Die falsche Annahme, dass Agrokraft­stoffe besser für das Klima seien als fossile Kraftstoffe, beruht darauf, dass von offizieller Seite bei der Betrachtung der Treibhausgasbilanz bisher der Großteil der Emissionen schlichtweg ignoriert wurde. Der größte Teil der Emissionen entsteht, wenn zum Beispiel Ölpalmen für Agrodiesel auf bereits bestehenden Ackerflächen angebaut werden, während der Ölpalmanbau für den heimischen Markt auf bewaldete Flächen ausweicht. Die realen Klimaaus­wirkungen werden so in keiner Weise transparent.

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Die Umweltverbände konnten einen ersten Erfolg verbuchen. Nach Jahren intensiver Lobbyarbeit hat das EU­-Par­lament im April 2017 mit überwältigender Mehrheit gefordert, bis 2020 kein Palmöl mehr zu Biodiesel zu verarbeiten. Derzeit wird die Revision der Erneuerbare­-Energien-­Richtlinie (RED II) von den Mitgliedsstaaten der EU in nationales Gesetz geschrieben und damit werden auch die Weichen für die Agrokraftstoffpolitik bis 2030 gestellt. 2021 steht die Revision von RED II an.

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Indonesien und Malaysia zeigten sich zutiefst besorgt, dass die EU ein generelles Verbot von Palmöldiesel durchsetzen könnte. Umwelt­-NGOs werden in Indonesien nun noch mehr bedroht und behindert als zuvor. NGOs, die sich kritisch zu Palmöl äußern, werden verdächtigt, Agenten ausländischer Interessen zu sein, um die Palmölindustrie zu zerstören und so die wirtschaftlichen Interessen des Westens durchzusetzen.

Spätestens nach den großen Waldbränden in Indonesien im Jahr 2015 wurde einer breiten Öffentlichkeit bekannt, dass sich der Anbau von Palmöl zu einem bedeutenden Anheizer der Klimakrise entwickelt hat. Knapp die Hälfte der Feuer brannte damals auf Konzessionsflächen der Palmölindustrie. Brandrodungen sind in der Branche weit verbreitet, um billig neue Anbauflächen zu erschließen. 1.500 Millionen Tonnen CO2 haben die Feuer damals in die Luft geblasen. Das ist so viel, wie Japan in einem Jahr emittiert.

Weniger bekannt ist allerdings, dass mittlerweile mehr als die Hälfte des nach Europa importierten Palmöls im Tank landet. Schon jetzt pusten die deutschen AutofahrerInnen, oft ohne es zu wissen, mit jeder Tankfüllung auch ein Stück Regenwald durch den Auspuff.

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