Es brennt! Rettet die Tropenwälder!

Wenn die grüne Lunge der Welt brennt, ist das eine Katastrophe für das globale Klima - und geht uns alle an.

 

Update 17.9.: Die Tropenwälder in den Amazonasgebieten Südamerikas brennen weiter, und ein Report der Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch hat jetzt einen der Gründe nachgewiesen: Umweltschützer*innen, die versuchen, sich den Bränden und ihren Verursachern entgegenzustellen, werden immer mehr bedroht. Zurückzuführen ist das auf die Politik des brasilianischen Präsidenten Bolsonaro, der sich für eine radikale Bewirtschaftung der Tropenwaldgebiete einsetzt. Landraub und (Brand)Rodungen für Viehzucht sowie Ackerbau (in den meisten Fällen wiederum für Viehfutter) werden zunehmend mit immer aggressiveren Mitteln durchgeführt. Und in der Folge werden Gewalttaten bis hin zu Morden an Umweltaktivist*innen praktisch nicht strafrechtlich verfolgt. Mehr Infos hier auf tagesschau.de

Update 2.9.:  Trotz des Dekrets von Brasiliens Präsident Bolsonaro, das das Abbrennen von Flächen im Tropenwald verbieten soll, gibt es in den letzten Tagen über 2000 neue Feuer allein im Amazonasbecken, wie Satellitenaufnahmen des brasilianischen Institus für Weltraumforschung zeigen. Es werden Stimmen laut (wie zum Beispiel die des finnischen Ministerpräsidenten und des finnischen Finanzministers), die einen europaweiten Einfuhrstopp für Rindfleisch und Soja aus Brasilien fordern.

Über 70.000 Brände vernichten derzeit die Urwälder im Amazonasgebiet und die Welt schaut hilflos zu. Nachdem die Zerstörung des brasilianischen Urwalds in den letzten Jahren gestoppt werden konnte, hat der rechtsradikale  Präsident Bolsonaro in den letzten Monaten dem Raubbau wieder Vorschub geleistet: durch Hetze gegen Indigene, durch Diskreditierung und Verleumdung von NGOs und durch politische Weichenstellungen, die Brandrodungen und illegale Landnahme fördern.

Die brasilianische Umweltbewegung wird von Bolsonaro massiv unter Druck gesetzt und die Gewalt gegen Indigene und Umweltaktivist*innen hat stark zugenommen. Vor wenigen Stunden kündigte Bolsonaro zwar an, die Brandrodungen für die nächsten zwei Monate (die Trockenzeit) zu verbieten. Da er zu Beginn seiner Amtszeit jedoch die Umweltbehörde komplett entmachtet hat, gibt es keine Kontrollbehörde mehr, die illegale Feuer aufdecken könnte.

In Zeiten des immer schneller voranschreitendes Klimawandels ist es mehr als dringend, dass wir die verbliebenen Urwälder konsequent schützen  - im Amazonasgebiet und in den anderen Naturräumen dieser Erde!

ROBIN WOOD kämpft seit vielen Jahren gegen die Tropenwaldvernichtung an: Um zu verhindern, dass Tropenwald in unserem Papier landet, Palmöl in unseren Lebensmitteln, Soja in unserem Tierfutter und Biodiesel oder Tropenholz in unseren Gartenmöbeln. Denn für all das wird Raubbau und Brandrodung an Tropenwäldern betrieben!

Eine wichtige Ursache für die Zerstörung der Wälder ist der europäische Hunger nach billigem Fleisch. Soja spielt dabei eine große Rolle. Als Futter kommt es hauptsächlich in der Massenproduktion von Huhn, Schwein und Rind zum Einsatz. 2,5 Millionen Hektar Landfläche werden in Südamerika allein für den deutschen Sojabedarf in riesigen Monokulturen angebaut. Dafür werden Wälder zerstört und Menschen vertrieben. Um den Druck von den tropischen Wäldern zu nehmen, fordert ROBIN WOOD, in Deutschland regionales Eiweißfutter statt Soja aus Übersee zu verwenden und vor allem die Tierproduktion drastisch zu reduzieren.

Die Tierfutterbranche hierzulande tut viel zu wenig, um ihre Lieferketten frei von Ressourcen aus Abholzung zu halten. Aus Protest gegen die intransparente Sojalieferkette hatten Aktivist*innen von ROBIN WOOD und ihrer Partnerorganisation aus den USA, Mighty Earth, am Silo des Hähnchen- und Futtermittelgiganten Rothkötter im Emsland ein riesiges Transparent mit dem Spruch „Tropenwald nicht verfüttern“ entrollt. Denn: ROBIN WOOD und Mighty Earth haben Schiffsbewegungen von Silos der bekannten Agrarfirmen Bunge und Cargill in Amsterdam bis hin zu Rothkötters Futtermittel-Hafen in Haren an der Ems verfolgt. Das Brisante: Bunge und Cargill sind beides Unternehmen, die von der früheren brasilianischen Regierung zu Strafzahlungen wegen illegaler Entwaldungen für den Sojaanbau verurteilt wurden. Beide Firmen haben unter den bekannten Agrarhändlern zudem das höchste Entwaldungsrisiko für Soja in Südamerika.
Auf dem deutschen Fleischmarkt spielt die Firmengruppe Rothkötter eine zentrale Rolle: Vom Futter über das Mästen und das Schlachten bis zur Lieferung der Endprodukte an zahlreiche Discounter und Fast-Food-Restaurants kontrolliert Rothkötter die gesamte Produktion (mehr dazu).

Wir müssen JETZT Druck machen, um Abkommen mit Brasilien zu stoppen, die den Waren aus Regenwaldzerstörung den EU-Markt öffnen und uns zu unfreiwilligen Kompliz*innen dieses Raubbaus machen. Der Freihandelsvertrag zwischen Europa und den Mercosur-Staaten muss unbedingt auf Eis gelegt werden, bis die Brände gestoppt sind! Es darf keinen Ausverkauf des Klimas über Wirtschaftsverträge geben!
Und: Wir brauchen JETZT ein verbindliches EU-weites Sorgfaltspflichtengesetz für alle Produkte, die auf den EU-Markt kommen, um Entwaldung und Menschenrechtsverletzungen zu verhindern!

Wir können JETZT Druck machen, denn die Klimabewegung ist so stark wie nie - und so notwendig wie nie zuvor. 

Gemeinsam mit vielen anderen internationalen Waldschutzorganisationen werden wir in diesen Tagen einen offenen Brief an die Europäische Kommission und alle europäischen Regierungschefs verfassen. Aber es muss noch mehr passieren - Aktionen, Recherchen, öffentlicher Druck, der politische Konsequenzen hat!

Unterstütze jetzt unsere Arbeit für den Schutz der Wälder weltweit!