Protest-Aktion beim Klimagipfel in Paris

23147942799_7128ab4f92_o.jpg

Foto ▸ ROBIN WOOD

23515917035_0cc5288759_o.jpg

Foto ▸ ROBIN WOOD

Klima-AktivistInnen aus Frankreich und Deutschland klettern zurzeit gemeinsam im „Arche de la Défense“ in Paris, um anlässlich des Klimagipfels an dem Bauwerk Protestbanner aufzuhängen. Von den Regierungen, die sich in Paris zum Klimagipfel treffen, fordern sie, einen grundlegenden Systemwechsel einzuleiten, anstatt zur Lösung der Klimakrise auf Risikotechnologien wie die Atomkraft zu setzen. Die Aktion findet im Kontext der „Climate Games“-Proteste statt. Die AktivistInnen wollen ein Zeichen setzen: Kein Klimagipfel ohne Demonstrationen und die Zivilgesellschaft! La Défense ist ein Geschäftsviertel, in dem sich das französische Umweltministerium befindet. Auch zahlreiche für den Klimawandel und Umweltzerstörungen verantwortliche Unternehmen wie Total, EDF oder Areva haben dort ihre Büros.

„Wir wollen nicht abwarten und darauf vertrauen, dass Regierungs-Delegationen mit Verhandlungen den Klimakollaps abwenden. Es braucht für klare Veränderungen starken Druck aus der Zivilgesellschaft auf Regierungen im eigenen Land und auf klimaschädliche Unternehmen. Wir wollen Klimaschutz selber machen!“, erklärt Kletteraktivistin Améthyste ihre Beweggründe und verweist auf das Motto der Climate Games: „We are the nature defending itself!“

Einzelpersonen könnten etwa ihr Geld aus klimaschädlichen Projekten abziehen. Auch auf kommunaler Ebene kann Druck für Divestment gemacht werden – wie vor kurzem in Münster (NRW) geschehen. Die Stadt beschloss, Kapital aus dem Energiekonzern RWE abzuziehen.

Trotz der seit über zwanzig Jahren laufenden Klimaverhandlungen sind die globalen CO2-Emissionen seit 1990 kontinuierlich gestiegen. Nur in einigen wenigen Ländern ist eine geringe Reduktion klimaschädlicher Treibhausgase feststellbar. Ein wesentlicher Anteil der Emissions-Reduktion ist dabei auf den Zusammenbruch von Industrien in den Transformationsstaaten (1990-2005) zurückzuführen.

„In der internationalen Klimadebatte wird das ungebremste Wirtschaftswachstum als entscheidende Triebkraft des Klimawandels nicht diskutiert“, kritisiert Robin Wood-Aktivistin Cécile. „Atomkraft ist als Heilmittel des zerstörerischen Wirtschaftswachstums völlig ungeeignet. Statt auf Risikotechnologien zu setzen, sind insbesondere die Industrieländer aufgefordert, einen Systemwechsel einzuleiten – hin zu einer demokratischen, sozial-ökologischen Wirtschaftsweise, die sich an den Bedürfnissen aller Menschen ausrichtet. Weniger ist mehr!“

Weltweit setzen gegenwärtig zahlreiche Länder auf den Ausbau der Atomkraft. In Frankreich wird derzeit von den Konzernen EDF und Areva ein Europäischer Druckwasserreaktor (EPR) gebaut. Der französische Staat ist Hauptanteilseigner des Areva-Konzerns. Gefördert wird der Bau durch die Europäische Union. Auch in Großbritannien gibt es Neubaupläne für einen EPR. Auf einem Banner forderten die AktivistInnen: „Stopp EPR!“

* * *

Update: Die AktivistInnen haben heute (2.12.15) gegen Mittag ihre Aktion beendet. Alle Beteiligten sind wohlbehalten wieder am Boden. Banner und Kletterzeug wurden von der Polizei beschlagnahmt.