Fukushima-Jahrestag: Aktion am AKW Brokdorf

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Proest am AKW Brokdorf
Protest am AKW Brokdorf am 10.03.2017
Foto ▸ C. Lecomte / ROBIN WOOD

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Die Proteste am AKW Brokdorf begannen in den frühen Morgenstunden am 10.03.2017
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Ausharren vor den Toren am AKW Brokdorf am 10.03.2017
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Aktivistin auf dem Tripod vor dem AKW Brokdorf am 10.03.2017
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Anti-Atom-AktivistInnen vor dem weiteren Tor am AKW am 10.03.2017
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Protest am AKW Brokdorf am 10.03.2017
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Proest am AKW Brokdorf
Protest am AKW Brokdorf am 10.03.2017
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Betreiber des AKW Brokdorf ist Preussen Elektra / E.ON
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Radioaktivitätsmessung am AKW Brokdorf
Radioaktivitätsmessung am AKW Brokdorf am 10.03.2017
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Radioaktivitätsmessung am AKW Brokdorf
Radioaktivitätsmessung am AKW Brokdorf am 10.03.2017
Foto ▸ C. Lecomte / ROBIN WOOD

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Heute geschlossen - Protestaktion zum Fukushima-Jahrestag am AKW Brokdorf, 10.3.2017
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Proest am AKW Brokdorf
Protest am AKW Brokdorf am 10.03.2017
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Protest am AKW Brokdorf - Besuch der technischen Einheit der Polizei
Protest am AKW Brokdorf - Besuch der technischen Einheit der Polizei
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Protest- und Kulturmeile vor dem AKW Brokdorf am Sonntag, dem 23. April 2017, um 2 vor 12 Uhr, zum 31. Tschernobyl-Jahrestag.

Am frühen Morgen des 10. März nahmen rund 30 Aktivist*innen die Schließung des Atomkraftwerks Brokdorf selbst in die Hand. Sie versperrten die Tore mit einem Dreibein, auf dem Menschen kletterten, und zwei Betonfässern, an denen Menschen angekettet waren.

Anlass für die Aktion war der 6. Jahrestag der atomaren Katastrophe in Fukushima sowie während der Revision festgestellte Unregelmäßigkeiten bei den Brennelementen in Brokdorf. An den Brennelementen haben sich außergewöhnlich starke Oxidschichten gebildet – das AKW darf so lange die Ursache hierfür nicht geklärt ist, nicht wieder ans Netz. Die Aktivist*innen forderten die sofortige endgültige Abschaltung des Atomkraftwerks Brokdorf – und aller Atomanlagen weltweit.

„Daran wird wieder einmal deutlich, dass niemand die Prozesse im Reaktor auch nur nachvollziehen kann – auch vor diesem Hintergrund ist es ein Skandal, die Abschaltung des von PreussenElektra (E.ON) betriebenen Kraftwerks auf 2021 zu datieren. Von Atomausstieg kann nicht die Rede sein, wenn das AKW durch den sogenannten Normalbetrieb Tag für Tag die Umwelt radioaktiv verseucht, bis 2021 weiter Atommüll produziert und die dauernde Gefahr eines Unfalls mit unbeherrschbarer Freisetzung radioaktiver Stoffe besteht.“ so die Demonstrant*innen.

Die Polizei schien zunächst nicht zu wissen, wie mit der Protestaktion umzugehen ist und schränkte Pressevertreter*innen, die über die Aktion berichten wollten, in ihrer Bewegungsfreiheit ein – diese wurden nicht von einem Aktionsort zu anderen durchgelassen und erhielten Platzverweise. Die Journalisten benachrichtigten ihre Redaktionen und fragten die Polizei öffentlich via sozialen Medien weshalb sie die Arbeit der Presse behindere. Dies trug seine Früchte. Der Polizeieinsatzleiter wurde herbeigerufen. Dieser erklärte, es sei alles ein Missverständnis gewesen, Pressevertreter*innen dürfen selbstverständlich ihrer Arbeit ungehindert nachgehen.

Die Polizei versuchte immer wieder die Demonstrant*innen zur Beendigung der Protestaktion zu bewegen. Die Versammlungsbehörde erklärte dagegen, die Demonstrant*innen können so lange bleiben wie sie es wollen. Bis auf die Verwirrung um einen Alarm am AKW blieb die Situation entspannt.

Die Sirenen des Atomkraftwerks ertönten gegen 10:30 Uhr. Die Aktivist*innen konnten nur die Worte „Atomunfall“ und „Feuerwehr“ aufschnappen. Am Haupttor setzte sich alsbald einiges in Bewegung. Die AKW-Mitarbeiter*innen wurden evakuiert. Sie passierten das Tor zu Fuß , die Polizei sammelte sie ein und fuhr sie zu einer nah gelegenen Sammelunterkunft. Zurück blieb nur eine Notbesetzung. Den demonstrierenden Aktivist*innen am Haupttor wurde mitgeteilt, sie müssen auf Grund des Alarms ihre Aktion beenden, man habe den Funkkontakt zu einem Flugzeug bei Jena verloren. Es handele sich um einen Renegade-Voralarm. Die Vorschrift sehe in solchen Fällen eine Evakuierung des AKW vor. Die Protestierenden lehnten das „Angebot“ der Polizei ab. „ob ich hier oder ein paar Kilometer weiter weg in einer Sammelunterkunft verstrahlt werde? Was ist der Unterschied?“ fragte eine Aktivistin. Der Alarm sei ein weiterer Grund das AKW für immer zu schließen. Für Verwirrung sorgte zudem der Umgang der Polizei mit den Aktivist*innen, die das weitere Tor am Deich mit einem Dreibein besetzt hielten. Sie wurden zu keinem Zeitpunkt durch die Polizei auf den „Alarm“ angesprochen und aufgefordert ihre Aktion zu beenden. Von der Evakuierung der AKW-Mitarbeiter*innen erfuhren sie in einem telefonischen Gespräch mit der anderen Gruppe am Haupttor. Ein technischer Zug der Polizei begutachtete währenddessen das Dreibein in aller Ruhe – im Hinblick auf eine mögliche spätere Räumung der Protestaktion. Der Alarm wurde nicht erwähnt. Ein Flugzeugabsturz stellt also nur am Haupttor eine Gefahr dar?!

Der Vorgang zeigt ein mal mehr, dass Katastrophenschutzpläne nur Makulatur sind. Eine Katastrophe ist im Ernstfall nicht beherrschbar. Denn selbst bei einem „Voralarm“ haben die Behörden die Situation nicht im Griff!

Der Alarm wurde nach ca. einer Stunde wieder aufgehoben. Die Demonstrant*innen beendeten ihre Aktion nach einem Schichtwechsel am AKW gegen 14:30 Uhr.