Protest gegen Uranzug

697b8697ee.jpg

Mitten in der Nacht: Banner- und Abseilaktion an einer Fußgängerbrücke im Buchholzer Bahnhof
Foto ▸ Robin Wood

DSCN9026-300x225.jpg

Zwei KletterInnen haben sich an einer Fußgängerbrücke über den Gleisen abgeseilt
Foto ▸ Ebeling

fcd0cbb0bd.jpg

Uranzug bei seiner Abfahrt in Maschen bei Hamburg
Foto ▸ https://twitter.com/urantransport

Mehrere AtomkraftgegnerInnen aus ganz Deutschland, darunter auch AktivistInnen von ROBIN WOOD, protestieren heute Nacht gegen einen Transport von Uranerzkonzentrat von Hamburg in die südfranzösische Atomfabrik Narbonne/Malvésie. Zwei Aktivistinnen haben sich gegen Mitternacht von einer Fußgängerbrücke im Bahnhof Buchholz abgeseilt und dort ein Banner entrollt mit der Aufschrift "Urantransporte stoppen! Sofort!". Der Zug mit der radioaktiven Fracht wurde gestoppt und steht zurzeit (00:30 Uhr, 8.4.16, *kurzes Update am Ende der PM) zwischen Maschen und Buchholz. Uranerzkonzentrat wird für die Herstellung von Brennelementen für Atomkraftwerke verwendet. Die Ladung kam am Dienstag (5. April) auf dem Atomfrachtschiff ‘Bright Sky‘ im Hamburger Hafen an und soll zur Stunde per Zug weiter nach Südfrankreich transportiert werden.

Die AktivistInnen fordern einen Stopp aller Versorgungstransporte für Atomkraftwerke und die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen. Insbesondere verlangen sie, dass der Hamburger Hafen für sämtliche Atomtransporte gesperrt wird. Auf diese Weise unterstützen sie die gestern gestarteten Aktionstage, mit denen etliche Anti-Atom-Initiativen bundesweit gegen diesen Urantransport demonstrieren.

„2016 jähren sich die Katastrophen von Fukushima und Tschernobyl zum fünften bzw. 30. Mal. Um weitere Atom-Katastrophen zu verhindern, wollen wir die Versorgungstransporte der Atomindustrie stoppen – damit es endlich einen Atomausstieg gibt, der diesen Namen auch verdient“, erläutert Cécile Lecomte, AktivistIn bei ROBIN WOOD Hamburg.

Anti-Atom-AktivistInnen hatten beobachtet, wie das Schiff ‘Bright Sky‘ der Hamburger Reederei MACS (Maritime Carrier Shipping) am 5. April am Süd-West Terminal der Firma C. Steinweg angelegt und mindestens neun Container mit Uranerzkonzentrat (Yellow Cake) aus Namibia abgeladen hatte.

Uranerzkonzentrat wird aus uranhaltigem Gestein ausgewaschen. Uranabbau in Namibia geht mit Menschenrechtsverletzungen und irreparabler Umweltzerstörung einher. Durch den Abbau werden große Mengen radioaktiven Abfalls produziert. Die Umwelt wird verstrahlt. AnwohnerInnen leiden unter den Folgen der krankmachenden Strahlenbelastung. Die Verursacher der Gesundheitsschäden entziehen sich ihrer Verantwortung.

„Wer Atomkraftwerke betreibt, ist für die ganze Brennstoffkette mitverantwortlich – vom Abbau des Urans bis zum ewig strahlenden Müll. Auch die Hamburger Hafenbetriebe sind ein Glied in dieser Versorgungskette“, kritisiert ROBIN WOOD-Energiereferent Philip Bedall.

Woche für Woche laufen Atomtransporte über den Hamburger Hafen – in 2015 waren es  160. Die rot-grüne Koalition in Hamburg schiebt dem gefährlichen und verantwortungslosen Atomtransport-Geschäft bisher keinen Riegel vor. Nicht einmal das laue Versprechen im Koalitionsvertrag, auf einen freiwilligen Verzicht der Hafenwirtschaft hinzuwirken, packt der Senat an.

„Wir lassen uns von leeren Versprechen des rot-grünen Senats nicht einlullen. Eine starke Anti-AKW-Bewegung ist nötig, damit der Hamburger Senat und die Atom-Lobby endlich merken, dass die Brennstoffkette jetzt unterbrochen wird und Schluss sein muss mit dem Nachschub für die Risikotechnik Atomkraft“, sagt ROBIN WOOD-Aktivist Christoph Podstawa. „Wer auf Atomenergie setzt, bremst die Energiewende aus. Gewinne werden privatisiert und Risiken vergesellschaftet. Dagegen wehren wir uns.“

* UPDATE, 8.4.16

Der Uranzug ist heute früh gegen 4 Uhr in Buchholz weitergefahren Richtung Bremen - Osnabrück - Münster. Die Abseilaktion wurde zuvor von der Höhenrettung der Feuerwehr beendet. Alle Beteiligten sind wohlauf.

Kontakt für Rückfragen:
Cécile Lecomte, ROBIN WOOD Hamburg, Tel. 0160 / 17 96 531